SLOWENIEN

September 2009

  




Nachdem es bisher immer eine reine *Männertour* gewesen war, sollte sich dieses heuer ändern. Zum ersten Mal durfte ich mit! Geplant waren eine Woche Slowenien, wobei es schon im Vorfeld ziemliche Probleme zwecks Zeitpunkt , Urlaub, etc. gab. Zu guter letzt waren wir 6 Personen, die sich an verschiedenen Tagen nach Slowenien aufmachten. Wolfgang, Peter , Michael, Günther, bestes Ehemann Kalle und ich (Lore).

Peter, Michael, Günther und Kalle würden am Donnerstag nachkommen.

1.Tag, Montag, 21.09.09

So bildeten Wolfgang und ich die Vorhut und trafen uns am Montag morgen auf einem Parkplatz Nähe Neuherberg . Von dort aus ging es über die Autobahn Ri. Chiemsee und nachdem wir in Übersee unsere erste Pause machten, fingen die ersten Probleme schon an. (ich weiss warum ich diese elektronische Landkarte so gar nicht mag).

Obwohl auf dem PC die von Kalle vorab erstellten Tracks wunderbar funktionierten, taten sie das nicht auf dem Navi. Es kam immer die gleiche Fehlermeldung. Kartenmaterial nicht identisch. Nun war schon mal guter Rat teuer. Ich war davon ausgegangen, dass Wolfgang die Anreiseroute in seinem Kasten hatte und hatte deshalb auch nur eine Karte von Slowenien dabei. Bloss, wie dahin kommen?

Aber Wolfgang war der Meinung er würde das auch ohne Kartenmaterial finden und zur Not könnte man ja auch die einzelnen Orte eingeben. Irgendwie würden wir schon hinkommen. (er wusste zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, dass sein Navi scheinbar ein Eigenleben hat)

Wir schlugen uns also seitwärts in die Büsche Ri. Marquartstein , grobe Richtung Salzburg, allerdings auf kleine Strassen, Bischofshofen usw.

Obwohl Wolfgang Autobahnen, Mautstrassen usw. ausgegrenzt hatte, standen wir plötzlich vor der Tauern Verladestation . *sch……* Dieses verflixte Teil hatte uns in eine Sackgasse gejagt. Nachdem wir uns am Fuße eines wunderschönen Wasserfalls beratschlagt hatten, beschlossen wir umzudrehen und einen neuen Weg Richtung 3 Ländereck zu suchen.

Irgendwann, Stunden später, hatte ich dann plötzlich den ersten Ort auf meiner Karte . Von da an ging es leichter, Karte sei Dank!!

Über Tarvisio nach Süden über den Passo de Predil, Bovec, Kobarid fanden wir die Abzweigung und eine traumhafte kurvige und trotzdem sehr übersichtliche Strasse nach Dresnica und Kosic. Schon bei der ersten Fahrt in diese Sackgasse freute ich mich, dass ich diese nun täglich zu unserem Quartier fahren durfte. Die war einfach nur geil.

Nach erfolgreicher Irrfahrt von über 580 km hatten wir um 19.30 unser Ziel erreicht. Irina und Vinko, unsere Wirtsleute , hatten schon Ausschau nach uns gehalten und wir durften nicht mal mehr duschen , sondern mussten uns gleich zum Essen begeben.

Erkenntnis des ersten Tages: Nie wieder werde ich ganz ohne Karte fahren !!!!!

Ein Schrankenbier und ein Vinko Spezial Plum brachten uns dazu, schon frühzeitig ins Bettchen zu gehen.

 

2.Tag, Dienstag, 22.09.09

Frisch ausgeruht trafen sich Wolfgang und ich um 8.00 zu einem reichhaltigen Frühstück, wo wir die weitere Vorgehensweise beratschlagten. Apropos Frühstück: Alles alles super lecker, nur der Kaffee….*räusper* . Wenn ich als Koffeinjunkie darauf verzichte, dann weiss man alles. Später habe ich auch die anderen gewarnt, wobei sie mir nicht wirklich glauben wollten. (Aber sie haben es bereut)

Nachdem sein Navi mit den Tracks nicht funktionierte, musste eben meine Karte herhalten und somit auch ich. Ich, die ich noch nieeee vorausgefahren bin, ich, die überhaupt keinen Orientierungssinn besitzt (braucht sie auch nicht, da sie ein living navi besitzt mit Namen Kalle), sollte lt .Wolfi vorausfahren. Wolfgang und ich planten also eine grobe Route, er mit Stichpunkten in Form eines kleinen Roadbooks und ich mit Karte.

Durch Vinko´s Anregung fuhren wir Richtung Kuk und begaben uns auf einen Teil der slowenischen Grenzkammstrasse, die uns mit traumhaften Ausblicken belohnte, bogen danach Richtung Kanal ab, um zwischen der Staatsstrasse 103 und 102 im Nirgendwo unsere Kühe über feinste kurvige Strassen zu jagen. Später sollte uns das immer wieder passieren. In Slowenien hört irgendwann abseits der grösseren Strassen der Asphalt auf und man fährt über Schotterstrassen von einer Ortschaft in die andere..

An diesem Tag haben wir uns kein einziges Mal verfahren!!! Da hat es sich ausgezahlt, dass ich im Mai schon einmal hier gewesen bin. Damals sind wir fast exakt die gleiche Route gefahren. In Most na Soci konnten wir uns fast nicht satt sehen an dieser fast unnatürlich türkisfarbenen Soca und begaben uns über Tolmin  parallel der 102er wieder in unser Quartier.

Einziger Wermutstropfen an diesem Tag war, dass ich zunehmend Schnupfen und Husten bekam und mich deshalb schon bald nach dem Abendessen ins Bett verzog, nicht aber, ohne zuvor noch von Irina eine Kräutermedizin verordnet zu bekommen (in Form von Vinko Spezial!). Boah…50 % Allohol…das übersteht keine Bazille.

 

3.Tag, Mittwoch 23.09.09

Nach dem üblichen Prozedere, Roadbook, Tourplanung etc. wollten wir es heute etwas lockerer angehen. Denn auch Wolfgang war nicht wirklich fit. Wir schlugen den altbekannten Weg Ri. Tolmin ein und tobten uns kurvenmässig auf kleinen Strassen zwischen Dolenja Trebusa, Cepovan ,Idrija Ziri und Cerkno aus, Nach einer kleine Kaffeepause ging es dann weiter über meist unaussprechliche Dörfer nach Zali Log, wo wir über die gut ausgebaute 403 über Tolmin wieder zurückfuhren. In Tolmin versorgten wir uns, wie immer für den nächsten Tag mit Brot Käse und Wurst für unterwegs.

So blieb es eine relativ kurze Runde von ca. 230 km als Tagesetappe. Bei der Einfahrt in unser Quartier sah ich plötzlich eine orange Q vor dem Tor stehen und im Hof ------ meinen telefonierenden Göttergatten. Was für eine Überraschung. Eigentlich wollte er erst morgen mit den anderen dreien nachkommen. Aber er beschloss kurzerhand einen Tag eher aufzubrechen und uns (oder mich ) zu überraschen. Er war am Morgen um halb acht gestartet und bereits nach 510 km und 3 Stunden schneller als wir angekommen. Hmmmm…gut ist es, wenn man ein Navi hat, das funktioniert.

Wolfgang und ich freuten uns sehr…(musste doch jetzt keiner mehr von uns vorausfahren). Der Herr der Planung und des Navigierens war da !!!

 

4.Tag , Donnerstag 24.09.09

Um kurz vor 9.oo Uhr brachen wir Richtung Mangart auf, der uns einen grandiosen Ausblick über die umliegenden Julischen Alpen bot.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da dieser ebenfalls eine Sackgasse war, mussten wir zurück und fuhren über den Lago de Predil nach Tarvisio. Von dort aus verließen wir Slowenien und es ging über Arnoldstein, Faaker See, Feistritzer See über den Loiblpass wieder zurück. Nach Bistrica pri Trzicu kämpften wir uns über kleine Sträßchen nach Zelezniki.

Das hat Frau davon , wenn der Mann stur nach Navi fährt. In einem kleinen Ort wollte das bockige Ding partout die ordentliche Strasse verlassen und wir landeten im Wald. Am Anfang noch einigermassen befahrbar, wurde die Strecke immer buckliger, grosse Baumwurzeln querten den Weg und es wurde immer enger und enger. Ich fluchte unter meinem Helm wie ein Rohrspatz, da das Gelände immer unwegsamer wurde und ich ziemliche Probleme mit meiner dicken Q bekam. Kalle war sich auch nicht mehr sicher ob er sich auf dem rechten Weg befand und suchte , nachdem er meinen nicht mehr freundlichen Gesichtsausdruck gesehen hatte, schleunigst einen befahrbaren Weg nach draussen. Bloss es gab keinen.

Vor uns tauchte ein Hohlweg auf, ziemlich steil nach unten und Wolfgang und er stiegen ab um erst mal zu Fuss den Weg zu erkunden.

Für mich war klar. DA fahr ich nicht runter. Nachdem die beiden den weiteren Verlauf für gut befunden hatten, fuhr Kalle als erster, Wolfgang als nächster und ich…ich nahm meinen Helm und ging zu Fuss. Mein Liebster hechelte den steilen Weg nach oben und brachte meine Q heil nach unten , wo ich mich dann wieder selber an den Lenker traute.

Total erledigt machten wir nach Zelezniki, Zali Log in Petrovo Brdo eine wohlverdiente Kaffeepause um dann frisch gestärkt über Podbrdo, Koritnica Kneza , Baca pri Modreju, Modrei wieder unseren Standardweg zu Irina und Vinko einzuschlagen. Mit der üblichen Dusche, dem Schrankenbier und dem Warten auf die letzten unserer Truppe  verlief dann der späte Nachmittag geruhsam auf unserem sonnenüberfluteten Balkon.
Um kurz vor sechs trudelten dann Peter, Michael und Günther ein und wurden mit grossem Hallo begrüsst.

LORE

 

Na dann kommt hier noch der Bericht der Nachzügler von unserer Anreise und über den Rest der genialen Moppedtour. (Peter)

4. (1.) Tag, Donnerstag, 24.09.2009

Nachdem die Brötchengeber einiger Teilnehmer nur schwer von der Notwendigkeit einer längeren Moppedtour zu überzeugen waren, mussten 3 Teilnehmer verspätet aufbrechen. Kalle hatte mit dem Firmenumzug mächtig hingeklotzt und die Telekomiker hatten ausnahmsweise mal pünktlich gearbeitet so dass er schon am Mittwoch vorausgefahren war. Somit fiel also zur Anreise auch unser „biologisches GPS“ aus.

Günther und Ich brachen um 8:30 Uhr von Augsburg aus auf und wir hatten uns mit Michael am Sylvensteinspeicher um 10:00 Uhr verabredet. Da die Zeit recht knapp bemessen war mussten wir wohl oder übel erst einmal „Kilometer fressen“ und wählten die Anreise über die B17 via Landsberg, Schongau, Weilheim nach Bad Tölz. Teilweise hatten wir ordentlich Frühnebel und es war auch nicht gerade sonderlich warm, so dass im Nachhinein die Entscheidung über die Bundesstraßen anzureisen nicht falsch war.

Am Sylvensteinspeicher trafen wir dann auf einen durchgefrorenen und rauchenden Michael. Flugs nutzte auch ich die Gunst der Stunde um meinen Nikotinspiegel wieder auf ein erträgliches Niveau zu heben. Je 2 Kippen später (Sorry Günther, und danke für dein Verständnis) machten wir uns dann zu Dritt auf den Weg. Über den Achensee und Jenbach ging es dann ins Zillertal, wo wir dann bei Zell am Ziller links auf den Gerlospass abbogen. Über das Pinzgau ging es dann weiter bis Mittersil. Eigentlich hatten wir ja ursprünglich geplant die hohen Tauern über den Großglockner zu überwinden, doch angesichts der vorgerückten Stunde und der exorbitant hohen Preise des „Raubrittervölkchens“ beschlossen wir eine Abkürzung über den Felbertauern zu nehmen. Dass auch hier die Raubritter zuschlagen würden war klar, doch mit 8,00 € je Mopped war das auch schon recht heftig. Die so gewonnene Zeit wurde auch gleich wieder in die eine oder andere Zigarettenpause investiert, was Günther als einziger Nichtraucher mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck geduldig über sich ergehen ließ.

In Nußdorf bei Lienz wurde dann noch eine kurze Jause eingeschoben um die Energievorräte für die Weiterfahrt wieder aufzufrischen. So gestärkt fuhren wir weiter in Richtung Osten auf die B100, B110 und B111 immer Richtung Naßfeld. Auf der Zufahrt zum Naßfeld wurden wir jedoch von einem dicken roten Gesperrt-Schild von der Weiterfahrt abgehalten. Nach Rückfrage bei den ortsansässigen Eingeborenen war nicht eindeutig zu klären, ob eine Weiterfahrt möglich ist. Nachdem meine GPS-Tour jedoch diesen Übergang mehr oder weniger als obligatiorisch enthielt war ich ab da meine „Führungsrolle“ los und Günther als Ortskundiger und Kartenbesitzer führte uns weiter bis zum Predilpass. Dort oben angelangt zeigte dann mein Garmin nur noch „ockerfarbene“ Leere anstatt irgendwelcher Straßen (ich hätte wohl das Update 2008 nicht so leichtfertig ausschlagen sollen).

Weiter ging es über Bovec und Zaga nach Kobarid. Hier stellten wir fest, dass keiner von uns Dreien die Adresse oder die Telefonnummer der Pension notiert hatte. Einzig mein Garmin zeigte auf ockerfarbigem Grund einen Waypoint mit einem Bierkrugsymbol in der Nähe an, der nur eines bedeuten konnte – hier mussten wir hin. Also wurde Kurzerhand auf Pfeilnavigation umgestellt und wir erreichten ohne nennenswerte weitere Verzögerung unser Etappenziel des Tages, an dem wir mit großem Halloooo und einer zünftigen Brotzeit von den vorausgeeilten Teilnehmern begrüßt wurden.

Nach einem hervorragenden 3-Gänge-Menü und anschließender, medizinisch notwendiger oraler Indikation von Desinfektionsmitteln (Vinko Spezial) fielen wir alle müde in die (für mindestens einen Teilnehmer viel zu kurzen) Betten.

 

5. (2.) Tag, Freitag, 25.09.2009

Nach einer erholsamen Nacht mit wenig Schnarcherei nahmen wir unser – wie immer pünktlich um 8:00 Uhr serviertes – Frühstück ein. Lores Warnung über den Kaffee wollten einige nicht glauben (wird schon nicht so schlimm sein), wurden aber eines Besseren belehrt (einfach nur Brrrrrrr…Bääääh). Gott sei Dank gab es auch Tee oder Milch. Der Rest der angebotenen Speisen war jedoch hervorragend.

 

So gestärkt machten sich also die nunmehr vollzählige Bande auf, die zwei Highlights des Tages – Slowenisch-Italienische Grenzkammstraße und Stol – zu bezwingen.

Von Kobarid ging es erst einmal auf der 102-er bis Idrsko, wo rechts die 903 nach Livek abzweigt. In Livek begegneten wir dann einer Gruppe Australier auf Schweizer Moppeds (GS’n und 800-er BMW), die offensichtlich leichtere Orientierungsprobleme hatten. Dank unserem „lebendigen GPS“ und dessen Zumo hielten wir uns nicht lange auf und erklommen den Bergrücken, der sich zwischen SLO und I aufbaut.

Die Strecke ist in etwa zur Hälfte mittlerweile gut ausgebaut und geteert. Der Rest ist gut zu bewältigender geschotterter Feldweg. Die australische Känguruh-Truppe war schnell aus dem Rückspiegel entschwunden (Kurven gibt es offensichtlich wenige in deren Heimatland).

Kalles Zumo spuckte immer wieder kleinere Abstecher in die Pampa aus, die auch einmal in einer Sackgasse endeten. Der Weg, den das Gerät anzeigte hätte wohl das fahrerische Geschick der meisten Teilnehmer weit überfordert (wenn der Kalle schon mal Mühe hat, nach einer Kurzerkundung wieder auf die Strecke zurückzukommen). Vor diesem kleinen ungeplanten Stopp hatte sich Lores Q an einer 320° Bergaufkurve einfach ungefragt abgelegt und musste erst wieder unter Einsatz von Kalles körperlicher Gewalt auf die Beine bewegt werden.

Nach dieser kurzen Krafteinlage ging es dann auf Höhe von Kanal wieder zurück ins Soca-Tal, dem wir auf der 103 und 603 bis Most na Soci folgten. Dort angelangt gab es an einer Brücke eine kleine Jause mit Aussicht auf zwei Sprungtürme.

Ein neuer mit 3 Ebenen (5, 10 und 15m) und ein alter, in Form einer an der Brücke angebrachten Plattform. Beides scheint nur für schwindelfreie Naturen geeignet – also nix für mich ;-)


Pause an der Sella Nevea

Da es noch relativ früh am Tag war, beschlossen wir gleich noch mal den Predil und anschließend auch noch die Sella Nevea unter die Räder zu nehmen. Die fantastische Kurvenorgie startete nach einer eher unspektakulären Anfahrt über die 102 bei Kobarid als wir auf die 203 einschwenkten. Die Nachzügler hatten das jetzt folgende Stück ja tags zuvor bereits einmal genießen dürfen. Am Predilsee ging es dann auf italienischer Seite Richtung Sella Nevea. Auch hier, wie am Predil eine Kurve schöner als die andere – fast vergleichbar mit Wedeln im Tiefschnee ;-)

So ging es dann weiter bis wir in Höhe von Chiusaforte auf die SS13 links einbogen. Nach einem kurzen Stück langweiliger Bundesstraße bogen wir in Resiutta wieder nach links (oder Osten) ab. Nachdem Kalle’s Navi unbedingt noch eine kleine Besichtigungstour durch die Altstadt und den lokalen Friedhof am Berghang eingelegt hatte (wodurch wir wieder zu einer kurzen Schottereinlage gekommen sind)  machten wir uns auf der maximal 3m breiten Asphaltstrasse auf in Richtung Uccea.

Für Kalle als „Leithammel“ war die Strecke wohl eher weniger vergnüglich, da hinter jeder Kurve ein Bus, LKW oder ein anderes unüberwindliches Hindernis lauern könnte. Die Folgenden konnten da meist entspannter zu Werke gehen.

 

Kurz nach der Grenze in der Nähe von Uccea erreichten wir dann den Einstieg zum Stol. Wie schon in diversen Foren angekündigt fanden wir dort neben der (geöffneten) Schranke ein seltsames, kreisrundes Schild mit rotem Rand, in dessen Mitte uns eine stilisierte ZZR1000 oder ein ähnliches Knieschleifermopped anlächelte. Darunter war in slowenisch eine Zusatztafel angebracht, die wir nicht lesen konnten, aber sinngemäß als „geländegängige Motorräder frei“ interpretierten.

Aus gesundheitstechnischen Gründen verweigerten uns Lore und Wolfgang die Gefolgschaft und wollten lieber den direkten Heimweg Richtung Quartier antreten. Der Rest der Truppe (Kalle, Günther, Michael und ich) machte sich daran den Stol zu erklimmen. Die Anfahrt durch die bewaldete Nordflanke war für mich als „Schotter-Rookie“ anfangs doch recht anspruchsvoll, doch mit jedem Meter wurde ich entspannter und langsam flutschte es auch immer besser. Die Piste war doch recht ausgewaschen und teilweise grob geschottert, immer wieder durch quer zur Fahrtrichtung verlaufende Wasserrinnen unterbrochen. Ein wenig mulmig war mir noch wegen den Beschreibungen der auf der anderen Seite vor uns liegenden Abfahrt, die noch anspruchsvoller sein sollte.

Nach ein paar Kilometern erreichten wir dann erst mal die Passhöhe um eine Verschnauf- Foto- und Zigarettenpause einzulegen (immer diese Raucher – gell Günther). Das Viehgatter auf der Passhöhe war zum Glück nicht verschlossen und schnell überwunden. Wir machten uns an die Abfahrt über die Kehren der Südseite. Hier war das Terrain noch einmal grober geschottert, und zum Teil mit tiefen Furchen durchzogen. Auch die Wasserrinnen quer zur Piste erreichten stattliche (Schanzen-) Dimensionen. Eine dieser Furchen wurde Michael dann auch zum Verhängnis und bescherte seiner Q auf dem linken Zylinderdeckelschutz einige Kampfspuren, sowie Kratzer an den Klamotten und vielleicht auch einen kleinen Kratzer an seinem Ego. Als letzter fahrend musste er zudem die Fuhre auch noch alleine wieder hochstemmen (O-Ton Michael: „Adrenalin verleiht ungeahnte Kräfte“).

Die weitere Downhill-Tour verlief mit viel Glück (bei mir) oder durch langjährige Schottererfahrung (Kalle und Günther) frei von weiteren Schiedermeiern. Am anderen Ende der Strecke begrüßte uns wieder das schon bekannte rot umrandete Schild mit dem Rennsemmelmopped drauf (was da bloß drunterstehen mag *kopfkratz*).

Der Rest des Weges zum Quartier, war dann noch einmal eine schöne Entspannung mit griffigem Belag und vielen Kurven. Am Quartier angelangt wurde die erfolgreiche Überquerung und die Adelung von Michaels Q durch die „Schmisse“ erst einmal mit einem zünftigen Feierabendbier gefeiert.

Das Abendessen war wieder schmackhaft und auch die dazu gereichten Hopfenkaltschalen und „Verdampfer“ (Vinko Spezial) mundeten uns hervorragend.

 

6. (3.) Tag, Samstag, 26.09.2009

Der Samstag begann wie schon die Tage davor mit dem reichhaltigen Frühstück und dem grausamen Kaffee. Die Nacht war insbesondere für Wolfgang eine kleinere Tortour, da sein Zimmerkumpan den halben Wald um Kosec abgesägt hatte (sorry Wolfi, war keine Absicht). Der Rest der Truppe machte einen ausgeruhteren Eindruck und so ging es unserem ersten Tagesziel Kranjska Gora entgegen. Der Weg dorthin über den Vrsic-Pass links vom Triglav war eine reine Freude. Kurven ohne Ende und wenig Verkehr. Vielleicht lag es ja auch an dem Hinweis, dass auf der Nordseite eine Baustelle sei, dass relativ wenig Autos oder Wohnmobile unterwegs waren. Tatsächlich mussten wir uns auf der Nordseite das eine oder andere Mal zwischen Baggern und anderem Arbeitsgerät durchschlängeln.

In Kranjska Gora wandten wir uns rechts Richtung Jesenice. Kurz vor Jesenice führt in Mojstrana eine „Schotterautobahn“ in den Triglav-Nationalpark. Hier herrschte reger Durchgangsverkehr von Autos, Wohnmobilen und Spaziergängern, obschon das Ganze eine Sackgasse ist. Oben am Ende der Sack-Schotterautobahn angelangt erreicht man einen Parkplatz, der an diesem Tag schon reichlich gefüllt war als wir eintrafen. Wir suchten uns einen netten kleinen Hohlweg zum Flusstal und ließen uns dort unsere schon obligatorische Brotzeit munden.

Auf dem Rückweg entstanden dann noch ein zwei Fotos der „schotternden“ Truppe und auch ein kleiner Film (unter vollem Körpereinsatz von Kalle – der enormes Vertrauen und ruhige Hand obschon unserer Fahrkünste bewies).

Weiter ging es über Jesenice nach Bled, einem malerischen Ort mit einem hübschen See, der zu einer kurzen Zigarettenpause einlud (… schon wieder diese Raucher).

Nach der Pause hatten wir dann noch ein kleines Suchspiel eingelegt. Das Spiel hieß „findet Kalle und Wolfi“. Die beiden waren nach der Pause vom Parkplatz gut weggekommen, während der Rest noch ein paar Dosen den Vortritt lassen musste.

An der nächsten großen Kreuzung hieß es dann für die Nachzügler „ene mene miste“ links oder rechts?? Nachdem mein Navi noch immer „ockerfarbe“ anzeigte und Lore links andeutete fuhr Günther als Leithammel der Nachzügler kurzerhand rechts ab. Nach ein oder zwei Kilometerchen bemerkten wir, dass dieser Weg in einer Sackgasse enden würde und drehten wieder um.

Kurz nach der „Entscheidungsstelle“ kam uns dann Wolfi entgegen und deutete wild gestikulierend an, dass er gleich wieder umdrehen wird - so interpretierten wir die wilden Handzeichen zumindest - und fuhren weiter, in der Hoffnung irgendwo auf Kalle zu stoßen. Das war allerdings ein Trugschluss, wie sich wieder ein paar Kilometer weiter herausstellen sollte. Also wieder umdrehen (*grrrmmmmpf*) und siehe da nach wieder zwei Kilometer hatten wir den Kalle, und kurz darauf auch den Wolfi wieder. Irrfahrten also – aber Schwamm drüber, das sollte heute nicht die letzte bleiben.

Nach der Irrfahrt Nr. 1 zeigte Kalles Navi (oder auch sein Bio-GPS – wer weiß das schon) eine kleine Abkürzung an. Es ging rechts in eine kleine Ortschaft. Zunächst waren es noch einigermaßen breite Ortsstraßen, die jedoch zunehmend enger wurden. Manchmal war man schon versucht den Lenker etwas querzustellen, damit man sich noch durchzwängen kann.

Die befestigte Teerdecke endete abrupt und ein Waldpfad mit dicken Felsbrocken, losem Geröll und tiefen Furchen begann. Die Steigung überflügelte bald die des Zirlerberges und zudem gesellten sich auch noch enge Kehren dazu. Das kann ja heiter werden dachte ich so bei mir. Plötzlich stoppte Kalle und deutete auf einen Hohlweg rechts der Strecke, den sein Navi als Weiterfahrt anzeigte. Der war definitiv für dicke Schnabeltiere nicht geeignet (höchstens für Trial-Moppeds). Kalle hatte auch schon die Befürchtung, dass es bei der nächsten Pause gehörig „Mecker“ von „der besten aller Ehefrauen“ hageln könnte (nicht zu Unrecht wie sich herausstellen sollte). Kaum hatten wir uns für eine weitere Zigarettenpause versammelt, kam vom Berg herunter auch schon ein riesiger Traktor mit Holzanhänger. Nur gut, dass der Weg an der Pausenstelle breit genug war – rückwärts wäre der Traktor den Berg niemals hochgekommen und wir hatten auch keine gesteigerte Lust, den Berg, den wir so mühevoll erklommen hatten wieder hinunterzueiern.

Gottlob erwies sich der weitere Weg als immer besser, zwar immer noch reichlich Schotter, jedoch einigermaßen fest und die Steigungen hinunter waren auch nicht so „gach“ wie aufwärts. Am Fuße des Berges angelangt zeigte meine Trackaufzeichnung, dass wir lediglich 200m von unserer Einstiegsstelle angelangt waren. Die Irrfahrt 2 dieses Tages also – Spass gemacht hat es (mir jedenfalls) trotzdem.

Es ging weiter auf der 209 immer Richtung Bohinjska Bistrica mit einer kleinen Runde zum See bei Ribcev Laz auf der 633 und dann auf die 209. Was nun auf der 209 und 909 folgte war Kurvengenuss pur, so schön, dass wir nach einer kurzen Cappucino-Rast gleich noch mal auf eine Zugaberunde gingen. Die 909 zurück bis Zogma Sorica, dann die Verbindungsstraße südlich bis zur 403 und diese wieder Zurück bis zum Cappucino-Rastplatz von vorhin. Einfach nur obergeil kann ich Euch sagen. Kaum Verkehr und alles griffiger Belag, der mächtig dazu verleitete „die Q fliegen zu lassen“

Über die 403 ging es dann westwärts zurück ins Soca-Tal. Auf halbem Weg trafen wir noch einen einheimischen Moppedfahrer, der nachdem zuerst Kalle, dann Günther und auch Wolfi flugs an ihm vorbeigezogen waren irgendwie gefrustet war. Er versuchte krampfhaft den Dreien zu folgen und von ganz hinten beobachtet sah es aus als würde er in dem Moment mindestens 120% geben müssen, um halbwegs dranzubleiben. Er sah sichtlich erleichtert aus, als wir zu unserer obligatorischen Zigarettenpause (Günther verzeih uns) in der Nähe von Modrej anhielten.

Über Tolmin ging es dann nordwärts wieder Richtung Quartier, nicht jedoch ohne noch einmal eine kleine Abkürzung zu wählen, die Kalle auf seinem Navi entdeckt hatte. Diese stellte sich als Fußgänger- oder Radfahrerbrücke auf Höhe von Volarja heraus, auf der wir die Soca überquerten um fortan auf der Östlichen Seite des Flusses durch viele kleine Dörfer bis zum Abzweig zum Passsträßchen nach Kosec fuhren.

Der Abend wurde in gewohnter Weise beendet (Mampf, Hopfenkaltschale, innerliche Desinfektion).

 

7. (4.) Tag, Sonntag, 27.09.2009

Was? Wie? Schon wieder Zeit für die Rückreise? Och menno, ich glaube wir alle hätten wohl gerne noch eine Woche angehängt. Doch wie schon eingangs erwähnt gibt es da einige uneinsichtige Brötchengeber (und wohl auch mindestens eine weitere „beste aller Ehefrauen“) die da wohl was einzuwenden gehabt hätten. Nachdem wir wie üblich ausgiebig gefrühstückt hatten, wurden die Q-e wieder gesattelt und bepackt. Die Rechnung für die Unterkunft wurde nach einem von Kalle erfundenen (einfach genialen) Verteilerschlüssel aufgeteilt und beglichen und so stand unserer Abreise (leider) nichts mehr entgegen.

Los ging es über die schon bekannte Strecke an der Soca entlang und über den Predil zum Predilsee. Von Dort über Tarvisio entlang der Autostrada bis zur österreichischen Grenze. Dann weiter bis St. Stefan im Gailtal (die Gailtalerin aus der bekannten Alpensaga „der Watzmann ruft“ haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen). Über Kreuzen erklommen wir den Sattel zwischen Gailtal und Drautal immer Richtung Spittal an der Drau. Von dort aus immer an der Tauernautobahn entlang auf Nebenstrecken bis St. Nikolai am Fuße der Straße zur Nockalm von Vorderkrems nach Innerkrems. Die Nockalmstraße selbst haben wir aus Zeitgründen mal außen vor gelassen und uns auf den Weiterweg nach St. Margarethen im Lungau gemacht. Über die B99 – die Katschberg Bundesstraße überquerten wir die Radstädter Tauern bis Radstadt. Bei Altenmarkt im Pongau trafen wir dann wieder auf die Tauernautobahn, die wir selbstredend links und rechts liegen ließen und uns lieber auf Nebenstrecken weiterkämpften.

Bei Bischofshofen ging es westwärts weiter Richtung Mühlenbach am Hochkönig bis Dienten und von dort immer weiter auf der Hochkönig-Bundesstraße bis Saalfelden am Steinernen Meer. Hier trennten sich dann die Wege der Teilnehmer. Lore und Kalle machten sich auf den Weg Richtung A8, Michael, Günther, Wolfi und ich schlugen uns auf der Hochkönig-Bundesstraße weiter in Richtung Scheffau am Wilden Kaiser nach Kufstein durch. Von dort aus über den Thiersee (wusste gar nicht, dass ein See nach Raphael benannt wurde) nach Bayrischzell bis Hammer. Hier verließ uns auch Michael um den direkten Weg über die A8 einzuschlagen.

Der Rest erreichte über den Schliersee, den Tegernsee, Tölz, Penzberg, Weilheim, Landsberg und schließlich Königsbrunn wieder heimatliche Gefilde.

 

Abschließend bleiben mir als Neueinsteiger in einer „gewachsenen Runde“ nur noch folgende Danksagungen:

Danke an ...  
... Kalle für die Ausarbeitung der genialen Touren und für die zahlreichen „Extratouren“ abseits der bekannten Touristenpfade ;-), sowie für die Führungsrolle, die manchmal bestimmt recht stressig war
... Lore für die Verpflegungshilfe und für Deinen flotten Fahrstil der uns im Fortkommen zu keiner Zeit behinderte
... Günther für Deine Geduld mit uns Suchtbolzen wenn die eine oder andere Pause etwas länger ausfiel
... Michael dass Du als Rauchkumpan auch mal lautstark eine Nikotinpause eingefordert hast, sowie für die teilweise Übernahme der „Lumpensammlerdienste
... Wolfi dass wir Deine Hompage für diesen Bericht nutzen dürfen, sowie für Deine Programmierarbeit
und last but not least an ...  
... Petrus dass er ein Einsehen hatte und uns so viel Sonne in dieser absolut fantastischen Moppedwoche beschert hat

PETER
(der jetzt sicher öfter mal auf unbefestigten Straßen unterwegs sein wird – LGKS lässt grüßen)

 

LINKS & DOWNLOADS

 
  Bildergalerie
 
  *
 

Film:  Slowenien 1  (.avi / 16 mb)

  Film:  Slowenien 2  (.avi / 60 mb)
  *
  TRACKS / ROUTEN / WAYPOINTS  (.gdb-Datei für Mapsource- & Garminuser)


http://www.lone-pine.de